Werde der Tierarzt, dem Hunde vertrauen

Werde zu dem Tierarzt, dem die
Hunde vertrauen!

6 Strategien, mit deren Hilfe du das Vertrauen des Hundes und damit seine Kooperationsbereitschaft förderst


3.
Gehe achtsam mit dem Hund um!

Bei der Behandlung des Hundes ist großer Wert auf einen achtsamen Umgang mit ihm zu legen und dafür zu sorgen, dass er in der akuten Behandlungssituation so wenig Stress wie möglich hat. Hierdurch verringert sich das Risiko, dass Du gebissen wirst und dass Folgeuntersuchungen durch belastende Erlebnisse unnötig erschwert werden. Ein achtsamer Umgang ist auch deshalb anzuraten, damit das Misstrauen des Hundes aus seiner Sicht nicht bestätigt wird und dadurch ein bisher im Alltag latent – oder sogar offensichtlich – vorhandenes Problemverhalten nicht zu einer erheblichen Belastung für den Besitzer und das Umfeld wird.

Erzwinge keinen Blickkontakt mit dem Hund! Nimmt der Hund von sich aus Blickkontakt zu Dir auf, so erwidere seinen Blick mit weichen Augen. Von einer Begrüßung per Handschlag über den Körper des Hundes hinweg rate ich Dir bei misstrauischen Hunden unbedingt ab.

Eine Unsitte ist es, dem Hund zur Begrüßung frontal von oben den Kopf zu tätscheln. Auch wenn dies nicht bei jedem Hund sofort eine Gegenwehr hervorruft, so empfindet er es doch als zudringlich. Du gewinnst vielmehr dadurch, dass Du dem Hund die Gelegenheit gibst, von sich aus den ersten Schritt zur Kontaktaufnahme zu machen. Selbst ein vermeintlich sanftes Schubbern über den Schädel ist zu vermeiden, da die Bewegung von oben her auf den Kopf des Hundes einen unhöflichen und auch bedrohlichen Akt darstellt. Bietet sich der Hund freundlich an und schiebt sich begeistert und kontaktsuchend unter die Hand, so kannst Du ihn selbstverständlich ohne Hektik kraulen.

Über Deine Stimme kannst Du das Erregungslevel des Hundes beeinflussen. Je ruhiger und tiefer sie innerhalb des natürlichen Spektrums ist, umso beruhigender wirkt sie. Werden Laute langgezogen und geht die Stimme wie nach einem Punkt am Satzende nach unten, so senkt dies das Erregungslevel. Ein Hochgehen der Stimme wie bei einem Fragezeichen am Satzende sowie kurze, stakkatoartige Laute, erhöhen das Erregungslevel.

Der Hund sollte über die Stimme die ehrliche Wertschätzung spüren. Gib ihm stimmlich Beistand, wenn er noch zu verzagt ist und ermutigt werden muss. Lob ihn dafür, dass er kooperiert, beruhige ihn, wenn er sich abwehrend verhält, aber bestrafe ihn auf keinen Fall und versuche auch nicht, ihn über Strenge einzuschüchtern, damit er allein aus diesem Grund die Behandlung über sich ergehen lässt. Er wird hierdurch sonst übermäßig gestresst und lernt, dass diese Situation erst recht bedrohlich ist, wodurch nachfolgende Behandlungen erschwert werden.

Ist der Hund anzufassen, so sollte dies stimmlich angekündigt werden, um ihn nicht unnötig zu erschrecken. Gib ihm zuvor die Zeit, sich von Deiner Ungefährlichkeit zu überzeugen.