Wenn der Hund sich "ganz stark" fühlt
Das ist der Grund…
Das ist der Grund…
Dein Hund reagiert laut auf andere Hunde, Menschen oder in bestimmen Situationen? Er bellt, knurrt, geht sogar nach vorne? Er verhält sich ungehalten? Leider erlebe ich immer wieder, dass solchen Hunden, erst recht wenn sie größer sind (bei kleinen Hunden wird eher geschmunzelt, nach dem Motto "größenwahnsinnig"), unterstellt wird, sie würden sich "ganz stark" fühlen. Und entsprechend sind sie von ihrem hohen Ross herunterzuholen, indem der Mensch sie kleinmacht.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird so einiges angewendet: es wird gebrüllt, mit der Leine am Halsband geruckt, der Hund wird umgeworfen oder aufs Kreuz geschmissen (der sogenannte "Alpha-Wurf"), im schlimmsten Fall wird sich sogar noch auf ihn gekniet. Es wird geraten, den Hund schmerzhaft in diverse Körperbereiche (sogar in die Augenlider) zu kneifen, ihn zu schlagen (auch mit der Leine), ihn zu bedrängen, zu bedrohen und so weiter.
Dabei wird komplett übersehen, was der Hund eigentlich "ganz stark" fühlt:
Damit ist auch verständlich, dass das Letzte, was dem Hund in schwierigen Situationen ein gutes Gefühl gibt, ein Mensch ist, der ihn noch mehr verunsichert und ihm sogar Schmerzen zufügt.
Was der Hund dagegen wirklich braucht: er muss sich "ganz stark" von seinem Menschen gehalten fühlen. Er muss fühlen, erfahren, dass sein Mensch für ihn da ist und ihm Schutz gibt.
Es gibt eine Vielzahl von Gründen, aus denen der Mensch dem Hund in ihn belastenden Situationen nicht beisteht und ihm nicht den Halt und den Schutz gibt, den er bräuchte:
Der letzte Punkt verdient besondere Beachtung, da er für viele die Rechtfertigung für gewaltvolle und schmerzhafte Trainingsmethoden ist, die im Hauruck-Verfahren (und dabei ist "Hau" und "Ruck" im wörtlichen Sinne zu verstehen) schnelle Erfolge versprechen. Man sollte vielmehr ein Sprichwort aus Mali beherzigen:
Aber nicht nur dieses Sprichwort sollte beherzigt werden, sondern man sollte sich vor Augen halten, dass Gewalt im Umgang mit dem Hund nie effektiv ist, sondern großen Schaden anrichtet.
So hat eine 12 Monate dauernde Studie der University of Pennsylvania die Effektivität von gewaltfreien, positiv verstärkenden Methoden gegenüber aversiven, auf Konfrontation mit dem Hund ausgerichteten Methoden wie beispielsweise Treten, Schlagen, Anknurren, körperliche Gewalt bei der Wegnahme eines Gegenstandes aus dem Maul des Hundes, "Alpha-Rolle", Niederstarren, Packen an den Wangen und Schütteln verglichen. Die Erkenntnisse wurden 2009 publiziert (University of Pennsylvania (2009, February 18): If you’re aggressive, your dog will be too, says veterinary study. ScienceDaily) und zeigen, dass die Anwendung von aversiven Methoden bei aggressiven Hunden nicht nur selten zum Erfolg führte, sondern dass das Problem meist noch vergrößert wurde.
Kein Wunder: Wer Gewalt vorlebt, darf sich nicht wundern, wenn der Hund sich an diesem "Vorbild" orientiert.
Wird Gewalt in einer Intensität angewendet, die den Hund offensichtlich (noch) beeindruckt, sieht sie für den Laien wirkungsvoll aus. Doch im Innern des Hundes brodelt es umso mehr, und dies wird sich früher oder später entladen. Zu Recht lässt sich nicht jeder Hund von irgendjemandem etwas sagen, der Führungsstärke verwechselt mit der maximalen Belastbarkeit seiner Stimmbänder und schmerzbringenden Hand- bzw. "Fuß-Greiflichkeiten".
Gewaltanwendungen können zu einer körperlichen und seelischen Versehrtheit mit folgenschweren Störungen wie ADHS und zwanghaftem Verhalten führen. Die Bindung wird massiv beeinträchtigt, das Stressregulationssystem läuft dauerhaft auf Hochtouren mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gesundheit. Es gibt dabei keine Gewinner, sondern nur Verlierer!
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